Dimetrodon
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Satyr, dieses mythische Wesen der griechischen Sagenwelt steht für den Mann, der die Mitte durchschritten hat und auch davon weiß.
Zwar spürt er noch das gleiche Verlangen, sowohl hinsichtlich seines Triebes als auch, wie früher, die Geschicke der Welt in klammerfestem Griff zu halten und seinen Willen aufzuzwingen. Doch seine Kräfte belehren ihn eines Besseren. Ein langer und schmerzhafter Prozess, der ihn auf den Felsen am Meer brachte, dem endgültigen Punkt seiner Niederlage, die eine Niederlage sämtlicher sterblicher Geschlechter ist und somit seinem Ego nicht zu schaden bräuchte. Dem gegenüber Faun. Athletische Gestalt, göttliches Gesicht, unerschütterliche Arroganz und einen nie versiegenden Fluss sexueller Energie, was ihn in die Lage versetzt, unbarmherzig wählen zu können.
Er wird begehrt, geliebt, besungen wie einst Satyr, der ihm wie ein Menetekel vorschwebt, dessen Schicksal er jedoch ignorierend leugnet.
Mein Satyr klagt nicht. Er nennt die Dinge beim Namen, bleibt sich so treu und ein Held.
Er hat sich zurückgezogen, auf den Stein der Erkenntnis gesetzt, Ruhe gefunden und seine Befindlichkeiten aus dem Weltgeschehen herausgenommen. Er würde die Künste der Verführung, Nähe und Liebe dem Jüngeren zeigen, so dieser danach fragte. Doch es kränkt Satyr nicht, bliebe er stumm. Welche Hürden er zu überwinden hat, kann Faun nicht wissen. Seine Arroganz und jugendliche Frische machen ihn blind und größenwahnsinnig.
Aber das ist auch gut so, denn würde er unvermittelt auf all das stoßen, was an Satyr schon vorbei ist, müsste er scheitern.
So scheinen beide Pole unvereinbar und haben doch ein verbindendes Element: Die Neugierde, die zur Liebe führen kann.
Der Eine sehnt sich zurück und will bewahren. Der Andere weiß von nichts und will fliegen. An diesem Dilemma reibt sich die Menschheit nach vorn!






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